New-York-Trilogie (Rezension)
Roman-Adaption von Paul Austers Klassikern der amerikanischen Literaturgeschichte
David Mazzucchelli, Lorenzo Mattotti und Paul Karasik haben sich mit ihrer Zeichenkunst an drei Geschichten von Paul Auster gewagt, um sie im Comic-Format zu präsentieren. In der New-York-Trilogie finden sich die Geschichten „Stadt aus Glas“ (Mazzucchelli), „Schlagschatten“ (Mattotti) und „Hinter verschlossenen Türen“ (Karasik). Dabei lassen sich die Storys am ehesten als Detektivgeschichten mit starken Crime-Noir-Einschlägen einordnen. Die deutsche Ausgabe ist im Hardcover-Format beim Reprodukt Verlag erschienen. So viel sei vorne weg verraten: Das Ganze fällt ganz schön kryptisch und kafkaesk aus.
Keine leichte Kost
Die New-York-Trilogie sorgt immer wieder für Irritation. Wir finden hier zwar Crime-Noir-Settings, die aber immer wieder übernatürliche Einschläge mit sich bringen. Dabei wissen wir nie so genau, ob der Protagonist fantasiert und unter Psychosen leidet, oder ob das Geschehene der Wirklichkeit entspricht. Im Mittelpunkt stehen dabei immer wieder Sprachspiele und Versuche, der Welt durch Zahlen und Bezeichnungen einen Sinn zu geben. Das ist höchst philosophisch, aber auch anstrengend zu lesen. Zwar mag dem Stoff von Auster eine gewisse Genialität innewohnen, allerdings funktioniert dies in Comic-Form nicht besonders gut, gibt doch der begrenzte sprachliche Rahmen hier den Ton an.
Klassischere Zeichnungen
Die Zeichnungen sind durchgängig in Schwarz-Weiß gehalten und unterscheiden sich durch die drei verschiedenen Zeichner deutlich in ihrer Stilistik. Während einige Zeichnungen cartooniger wirken, sind andere etwas näher an der Realität orientiert, aber doch auch künstlerisch verformt. Mazzucchelli bietet hier wieder – für ihn typisch – kontrastreiche Zeichnungen mit viel Schwarz in den Flächen. Insgesamt wirken die Zeichnungen jedoch etwas klassischer oder auch altbacken.



Nur bedingt zu empfehlen
Die New-Yorkt-Trilogie als Comic ist nur bedingt zu empfehlen. Leser, die Interesse an Sprachspielen und philosophischen Stoffe haben, könnten dem Werk eine Chance geben. Dabei sollte aber klar sein, dass es sich hier um ein äußerst kryptisches Werk handelt, indem Realität und Fantasie zu verschwimmen scheinen. Die Geschichten wirken kafkaesk, weil die Identitäten der Protagonisten in Gänze infrage gestellt werden und Zufälle in absurder Manier als Teil des World-Buildings akzeptiert werden. Die Protagonisten sind im Großstadtdschungel und in ihren eigenen Identitäten verloren und dem Schicksal gnadenlos ausgesetzt. Das verursacht ein bedrückendes Gefühl beim Lesen.

New-York-Trilogie
David Mazzucchelli, Lorenzo Mattotti, Paul Auster, Paul Karasik
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• Aus dem Englischen von Joachim A. Frank
• Handettering von Dirk Rehm
• Lettering von Alexandra Rügler / Font: Paul Karasik
ISBN 978-3-95640-487-0
400 Seiten, schwarz-weiß, 14,8 × 23 cm, Hardcover
1. Auflage: Oktober 2025