George Orwell (Graphic Novel) Rezension

von Comicginger · Veröffentlicht April 16, 2022 · Aktualisiert April 16, 2022

©Knesebeck Verlag

Stark erzählte biografische Geschichte über das Leben von George Orwell

Die Graphic Novel „George Orwell“ von Pierre Christin und Sébastien Verdier, erschienen 2019 im Knesebeck Verlag, behandelt tiefgreifend und mit großem erzählerischen Geschick das Leben des berühmten Autors George Orwell. Gastbeiträge von Olivier Balez, Juanjo Guarnido, Enki Bilal, Manu Larcenet, Blutch und André Juillard bereichern die Erzählung mit hervorragenden Illustrationen.

Biografie mit fiktiven Elementen

George Orwells Leben wird in dem Werk von Christin und Verdier gut recherchiert nachvollzogen. Die einzelnen Lebensstationen werden mit fiktiven Dialogen und Szenen unterlegt, die allerdings von einer detaillierten Recherchearbeit zeugen. Den Kenntnissen über George Orwells Leben liegt die Lektüre der monumentalen Biografie „George Orwell: Ein Leben“, erschienen beim Insel Verlag 1984, zugrunde – wie wir im Nachwort von den Autoren erfahren dürfen. Die Graphic Novel beginnt mit der Kindheit von Eric Blair, der sich später zu einem der berühmtesten Schriftsteller der Weltgeschichte entwickelt und sich den Künstlernamen George Orwell gibt.
Dabei ändert sich die Typografie immer wieder in einen Stil, der an die Schrift einer Schreibmaschine erinnert. Wenn uns diese Typografie begegnet, dann werden wir mit Originalzitaten von Orwell konfrontiert. Der Wechsel aus Zitaten und fiktiven kleinen Dialogen gibt der Geschichte eine Dynamik, die es schafft, die Rezipienten zu fesseln.

Bildgewaltig erzählt

Die Graphic Novel zeichnet sich außerdem durch qualitativ hochwertige und abwechslungsreiche Zeichnungen aus. Die Gastbeiträge sorgen dabei für regelmäßige Abwechslung im Stil. Der große Teil der Geschichte ist in Schwarz – Weiß gezeichnet, aber immer wieder finden sich bescheiden eingesetzte Farbakzente in den einzelnen Panels. Besonders charmant sind die Zeichnungen der Architektur des damaligen Englands. Wenn Orwells Elternhaus gezeigt wird, fühlt man sich direkt in das England am Anfang des 20. Jahrhunderts zurückversetzt.

Sachwissen, das mit Freude aufbereitet ist

Die Machart von „George Orwell“ lädt dazu ein, Sachwissen über diesen bedeutenden Autor der Zeitgeschichte anzueignen, ohne dass sich dabei ein Gefühl von Anstrengung einschleicht. Mit Leichtigkeit gleitet man über die Seiten und über die Lebensstationen von Orwell. Diese Graphic Novel bereitet garantiert nicht nur Orwell Fans große Freude. Menschen, die historisch interessiert sind und ein Faible für Literatur haben, werden hier ein wahres Fest erleben.