The Batman – Crime Noir trifft auf Superhelden Stoff

Der neue Film über den dunklen Ritter „The Batman“ von Matt Reeves zeigt ein düsteres Crime-Noir Setting in einer Stadt, in der auch Superhelden mit ihren Schatten zu kämpfen haben.

Es war also endlich so weit, ich habe den neuen Batman Film im Kino meines Vertrauens gesehen. Die Erwartungshaltung war groß, hörte ich doch bereits viel Gutes aus der Presse. Groß waren auch die Fußstapfen, die Christopher Nolan mit seiner Dark-Knight-Trilogie im feuchten Morast amerikanischer Superheldenverfilmungen hinterlassen hat. Nolan verstand es bereits eine düstere und kompromisslose Version von Gotham City und seinen Bewohnern zu zeichnen und dabei mit visueller Brillianz zu verzaubern. Aber kann das der neue Batman Film auch?

Vergesst bei „The Batman“ einfache moralische Urteile

Der neue Batman-Film zeichnet tiefgründige Charaktere und stattet sie mit authentischen Motiven aus. Über Batmans Motive wissen wir ja bereits durch etliche Verfilmungen und durch ganze Comicreihen bestens Bescheid. Bruce Wayne begibt sich in die Rolle des dunklen Ritters, nachdem seine Eltern auf offener Straße brutal ermordet werden.

Er möchte fortan das Verbrechen in Gotham bekämpfen. In der aktuellen Verfilmung von Matt Reeves drückt er das wie mit folgendem ikonischen Satz aus: „Ich bin Vergeltung“.


Um Vergeltung geht es auch Batmans Widersacher, dem „Riddler“. Er möchte die korrupte und raffgierige Prominenz von Gotham beseitigen. Im Film beanstandet er, dass große Persönlichkeiten der Stadt sich die Taschen voll machten und andere Menschen an ihrer Armut zugrunde gehen würden. Eigentlich eine nachvollziehbare Kritik. Man ertappt sich das ein oder andere Mal, wie man versucht Verständnis für die Taten der Schurken aufzubringen. Aber sind ihre Methoden wirklich moralisch vertretbar? Natürlich nicht.

Eine Weisheit, die gegen Ende des Films ausgesprochen wird, lautet: „Vergeltung kann die Vergangenheit nicht ändern.“ Diese Einsicht gilt sowohl für Bruce Wayne als auch für den Riddler. Eine Einsicht, die angesichts eitler und Kriegs-hungriger Politiker nicht aktueller sein könnte.

In seiner Stilistik lässt sich „The Batman“ wohl am ehesten als eine Mischung aus Superhelden-Story und Detektivgeschichte beschreiben. Die Anschläge vom Riddler weisen dabei immer wieder grausame Elemente von Filmen wie „Sieben“ oder „Saw“ auf. So findet sich z.B. ein korrupter Staatsanwalt plötzlich mit Rätseln vom Riddler konfrontiert und trägt dabei eine Halskrause mit Sprengstoff, die nach Ablauf der Zeit hochgehen soll.

Der Plot ist dabei weitestgehend nachvollziehbar und interessant genug, um die ganze Geschichte zu tragen.

Herausragend ist auch die Bildästhetik. Über die wunderschöne Architektur von Gotham City wurde schon viel geschrieben. Auch hier lässt sich nur wieder feststellen, dass das Setting eine wunderbare Symbiose mit der Story eingeht. In vielen Szenen wird auch mit Nebel und Lichteffekten gearbeitet, was eine düstere Atmosphäre unterstützt. In Erinnerung geblieben ist dabei eine Szene, in der Batman Schläger in einem Club auseinandernimmt. Der Gang ist stockdüster und wird immer wieder nur kurz vom Gewehrfeuer erhellt. In diesen kurzen Momenten sieht man wie Batman die Schläger, ohne mit der Wimper zu zucken, aufmischt.

Die Hoffnungslosigkeit im vor Kriminalität und Korruption wimmelnden Gotham City wird auch durch die musikalische Untermalung deutlich. So bedienen sich die Macher am Nirvana Song, „Something in the Way“, der als Thema immer wieder auftaucht, und an dem Lied „Ave Maria“, das die Sehnsucht nach einem rettenden Heiland auszudrücken scheint.

Insgesamt kann ich hier nur eine klare Empfehlung abgeben. Menschen, die Nolans Batman Filme wegen ihrer Düsternis verehrt haben, werden auch hier wieder auf ihre Kosten kommen. Vielleicht sogar noch mehr als bei allen bisherigen Batman-Filmen.

The Batman auf IMDb

https://www.imdb.com/title/tt1877830/

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