Batman – Die Rückkehr des dunklen Ritters

Politischer und gesellschaftskritischer Stoff im Fledermauskostüm

„Batman – Die Rückkehr des dunklen Ritters“ von Frank Miller, Klaus Janson und Lynn Varley beeindruckt durch einen politischen- und gesellschaftskritischen Tiefgang, der einen noch lange nach der Lektüre beschäftigt.

Bei dieser Batman-Geschichte handelt es sich um einen durchaus komplexen Stoff, der nicht einfach so nebenher zu lesen ist, zumindest, wenn man alle Facetten dieses genialen Werkes aufsaugen möchte. Versuchen wir die Brillianz dieser Geschichte einmal ihren Stärken nach aufzuschlüsseln.

Ein alternder und gebrechlicher Batman

Die Rückkehr des dunklen Ritters ist das erste Werk von Miller, das einen starken Imagewechsel von Batman anvisierte, später folgte dann mit einer ähnlichen Tonalität die Story „Batman – Das Erste Jahr“. Miller bietet hier eine schroffe und düstere Version von Batman. Er entzieht Batman den naiven Heldenstatus und zeigt die moralischen Abgründe, mit denen sich Bruce Wayne auseinandersetzen muss.

Batman ist eigentlich bereits im Ruhestand und hat der Verbrecherjagd abgeschworen. In einem sich immer weiter erhitzenden kriminellen Gewitter, in dem die Bande der „Mutanten“ ganz Gotham terrorisiert, entscheidet sich der alternde und gebrechliche Batman dazu, erneut in sein Kostüm zu steigen.

Ein Batman mit Falten ©Panini

Miller zeigt deutlich die innere Getriebenheit Batmans, der seit dem Mord an seinen Eltern einen fast schon pathologischen Drang dazu hat, Vergeltung an der Kriminalität in Gotham City zu üben. Seine besten Jahre sind allerdings vorbei. So zeigt Miller auch eindringlich Batmans körperliche Gebrechen. In einigen Panels beschwert sich Batman in gedanklichen Monologen über die Schmerzen in den Knochen, die ihn plagen und Batman sieht sich mehrfach auf dem Behandlungstisch der Fürsorge seines Butlers Alfred ausgeliefert.

Ein weiblicher Robin

Durch seine Gebrechlichkeit merkt Batman schnell, dass er den Kampf gegen das Verbrechen alleine kaum durchstehen kann. Im Laufe der Geschichte trifft Batman auf eine junge Frau, die ihn verehrt. Ihr Name lautet Carrie Kelley und sie rettet Batman in einem selbstgemachten Robin Kostüm aus einer brenzligen Situation. Fortan arbeiten die beiden zusammen und Batman nimmt eine Art Vaterfigur für Robin ein, was immer wieder charmant deutlich wird, indem er ihr sagt „sitz gerade!“.

Medien- und Gesellschaftskritik aktueller, denn je!

Eine besondere Stärke von Batman – Die Rückkehr des dunklen Ritters ist der politische Unterton, der sich durch das gesamte Werk zieht. Die Geschichte wird auf nahezu allen Seiten von Nachrichtensprechern und Talkshows begleitet, die sich unter anderem mit der Frage auseinandersetzen, ob Batman nun die Rettung für Gotham City ist, oder ob sein Agieren auf eigener Faust ihn zu einem Kriminellen macht. Spannend ist dabei, dass Miller hier stark mit der medientypischen Polarisierung arbeitet. Entweder ist Batman gut, oder er ist schlecht, Grautöne scheint es in dieser Welt der Zuspitzung nicht zu geben. Diese Umstände erinnern doch stark an gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklungen, in denen moralische Aburteilungen und starke Polariserungen durch Social Media quasi zum Standard geworden sind.

Miller übt auch immer wieder Kritik an die moralischen Grenzüberschreitungen des Medienbetriebs. Nach Schreckensmeldungen folgen ganz naiv Details über den neuen Film eines Pornostars, oder die Nachrichtensprecherin macht Werbung für ein Video, indem man die Ermordung des Bürgermeisters verfolgen kann.

Moralisch verwerflicher Medienbetrieb. ©Panini
Batman – Die Rückkehr des dunklen Ritters. Medienkritik. ©Panini

Durch die Erzählungen der Nachrichtensprecher lässt Miller auch den Kalten Krieg, der im Hintergrund brodelt, immer wieder zum Thema werden. Dieser Aspekt scheint angesichts des Angriffskriegs von Russlands in der Ukraine leider kaum an Aktualität eingebüßt zu haben. Der Medienbetrieb in Millers Fiktion unterscheidet sich dabei erschreckenderweise kaum von der gegenwärtigen Berichterstattung über den Krieg. Eine Sondersendung nach der nächsten scheint die Kriegsstimmung aufheizen zu wollen.

Eine Geschichte, die inspiriert

Die Rückkehr des dunklen Ritters hatte und hat einen unfassbaren Impact auf die Popkultur. Auch gegenwärtiger Batman Stoff bezieht sich immer wieder auf Ideen aus Millers Werk. So bedient sich die Serie „Gotham“ zum Beispiel der Idee eines Kampfes zwischen Batman und dem Joker in einem Spiegelkabinett. Auch wenn in Gotham ein junger Joker gegen einen jungen Bruce Wayne – noch ohne Kostüm – kämpft, sind doch klar die Anleihen zu erkennen. Kein Wunder: Mit dem Werk Batman – Die Rückkehr des dunklen Ritters hat Frank Miller einen Meilenstein im Batman-Universum geschaffen. Eine Story, die man gelesen haben sollte!

©Panini
Verlag:Panini
Zeichner:Frank Miller, Klaus Janson
Autor:Frank Miller
Charaktere:Batman
Format:Hardcover
Kategorie:Comics
Marke:Batman
Seitenzahl:228
Storyline:Batman Paperback
Storys:Batman: DarkKnight Returns 1-4
Thema:Superhelden

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