Napalm Lullaby (Rezension)
Futuristische Welt, in der religiöser Fanatismus den Alltag bestimmt
In Napalm Lullaby von Rick Remender (Szenario) und Bengal (Zeichnungen) erleben wir die Geschichte eines von Sam und Sarah, einem Geschwisterpaar, das in einer Welt voll religiösem Fanatismus gegen die Obrigkeit aufbegehrt. Auf deutsch ist dieses psychotisch rasante Abenteuer beim Splitter Verlag erschienen.
Kryptischer Fiebertraum
Die Story gleicht einem kryptischen Fiebertraum. In einer Welt, in der eine fanatische Sekte die gesellschaftliche Ordnung bestimmt, macht sich ein Geschwisterpaar auf, um Widerstand zu leisten. Dabei scheinen die Protagonisten mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet zu sein und in Traumwelten die Wirklichkeit beeinflussen zu können. Regelmäßig verabreichen sich beide Sedativa, um in diese Traumwelten abzudriften. Woher diese Fähigkeiten stammen und wie genau sie funktionieren, erfahren wir im ersten Band von Napalm Lullaby allerdings nicht im Detail. Das Geschwisterpaar Sam und Sarah sind allerdings stärker mit dem allmächtigen Gottvater Glokor verbunden, als die es sich hätten vorstellen können…
Dynamische Illustrationen
Bengal liefert in Napalm Lullaby ein Potpourri aus dynamischen Illustrationen, die mit intensiven Farben und scharfen Konturen die rasanten Elemente der Story unterstreicht. Dabei verzichtet er allerdings oft auf Details und Hintergründe wie Stadtansichten oder ähnliches werden nur flächig angedeutet. Das wirkt stellenweise etwas lieblos und kalt und verhindert ein immersives erleben der Story.
Napalm Lullaby: Für Sci-Fi Fans mit Hang zum kryptischen
Wer abgedrehte Sci-Fi-Storys mag und sich auch nicht vor sehr kryptischen Einstiegen in eine Comic-Reihe scheut, kann Napalm Lullaby eine Chance geben. Durch die sehr nebulöse Story und dem teilweise extrem absurd wirkenden Fähigkeiten der Protagonisten, wirft uns Rick Remender allerdings mit einem Kaltstart in diese Reihe. Das wird viele Leser abschrecken, weil es schwierig ist, mit der Geschichte von Napalm Lullaby warmzuwerden. Es kommt nun ganz auf die weiteren Bände der Reihe an: Wie löst Remender die vielen Fragezeichen, die nach dem ersten Band übrig bleiben, im Verlauf der Reihe auf? Napalm Lullaby lässt sich durch diesen schwierigen Start leider nur eingeschränkt empfehlen. Vielleicht werden aber die, die dran bleiben, im Laufe der Reihe belohnt.