Der Untergang des Hauses Usher (illustrierte Kurzgeschichten) (Rezension)

Edgar Allan Poe, einer der einflussreichsten amerikanischen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, prägte die Literatur mit seinen meisterhaft komponierten Erzählungen und Gedichten, die oft düstere Themen wie Tod, Wahnsinn und das Übernatürliche behandeln. Paul Brizzi und Gaëtan Brizzi widmen sich nun im Sammelband „Der Untergang des Hauses Usher“ dem Werk Poe’s und begleiten einige berühmte Erzählungen des weltberühmten Autors mit ihren stimmungsvollen Grafitzeichnungen.
Surrealer Horror
Edgar Allan Poe ist bekannt für düstere, unheimliche Geschichten über Wahnsinn, Tod und das Übernatürliche. Einige seiner berühmtesten Geschichten wurden im Geschichtenband berücksichtigt und sollen hier Erwähnung finden:
Der Untergang des Hauses Usher erzählt vom Niedergang einer Adelsfamilie, Die Grube und das Pendel von Folter und Todesangst. Die schwarze Katze erforscht Wahnsinn und das Böse, während Die Maske des Roten Todes die Unvermeidlichkeit des Todes zeigt. Der Goldkäfer hingegen ist eine Abenteuergeschichte über die Entschlüsselung eines Codes. Poes Werke sind düster und alptraumhaft, doch zugleich faszinierend, da sie Beklemmung und Grauen erzeugen.
Aus heutiger Sicht wirken einige seiner Erzählungen sicherlich etwas sperrig und die altertümliche Sprache fordert ein wenig Geduld bei den Lesern – dennoch liegt vor allem in selbiger der besondere Reiz und die Atmosphäre, die diese alten Geschichten ausstrahlen.
Atmosphärische Illustrationen
Die Illustrationen, die von den Brüdern Brizzi zum Geschichtenband „Der Untergang des Hauses Usher“ beigesteuert wurden, passen ausgezeichnet zu den düsteren und surrealen Erzählungen Poe’s. Die Gesichter der Charaktere in den Geschichten wirken teilweise etwas verzerrt und karrikativ und untermalen das Grauen in ihrer surrealen Optik. Durch die Verwendung von Grafit, entsteht eine besondere Dynamik, die von jedem gezielten Strich der Brizzi Brüder angetrieben wird. Schaut man sich die Bilder aus der Nähe an, lassen die verschiedenen dynamischen Striche und Strichmuster doch einiges über den Entstehungsprozess erahnen. Hier waren wahre Künstler am Werk.



Horror-Fans aufgepasst
Wer schon immer damit liebäugelte, die klassischen Poe-Texte zu lesen, findet mit dem Geschichtenband „Der Untergang des Hauses Usher“ vom Splitter Verlag nun den perfekten Anlass dazu. Die Verarbeitung des Bandes ist edel und die Zeichnungen lockern die einzelnen Geschichten auf. Die Brüder Brizzi haben hier einen ausgezeichneten Job gemacht und mit ihren Zeichnungen gekonnt die Atmosphäre, die Poe’s Texte umgibt, eingefangen. Man muss sich nur auf die etwas altertümliche Sprache einlassen, die hin und wieder dazu führt, dass man Absätze mehrfach lesen muss, um den Inhalt vernünftig aufzunehmen. Fans von alter Gruselliteratur sollten hier unbedingt zugreifen. Poe’s Geschichten kann man ganz wunderbar neben die Lovecraft-Sammlung stellen.
