Apollo 11 Graphic Novel (Rezension)

©Knesebeck Verlag

In der Graphic Novel „Apollo 11“ von Matt Fitch, Chris Baker und Mike Collins, erschienen 2019 im Knesebeck Verlag, geht es um die Geschehnisse rund um die Mondlandung der Amerikaner im Jahr 1969.

Ein Thema, das seine Spuren bis in die Gegenwart streut

Allen Geschehnissen der Menschheitsgeschichte liegt ein Moment der Historizität inne. Die Gegenwart hat ihre Wurzeln immer in vergangenen Geschehnissen und Entscheidungen. So verhält es sich auch mit dem Stoff, der in der Graphic Novel von Fitch, Baker und Collins verhandelt wird. Der Wettlauf ins All war ein besonderer Höhepunkt im Kalten Krieg. Die Spannungen zwischen den Ländern der „westlichen Welt“ und der Sowjetunion gelangten im Zuge dieses Wettrennens zu ihrem vorläufigen Höhepunkt. Wer hätte denken können, dass viele Jahre später ein russischer Angriffskrieg die Welt erschüttert.

Die Sowjetunion löste 1957 den sogenannten „Sputnik Schock“ aus. Sie waren die erste Nation der Erde, die es geschafft haben, einen Satelliten ins All zu schießen und Signale desselben zu empfangen. In den USA herrschte Panik – kann die Sowjetunion jetzt jeden Winkel ausspionieren? Mit Spannung verfolgten viele Amerikaner die Bahnen, die Sputnik um die Erde zog und lauschten dabei den verheißungsvollen Signalen.

Hier setzt auch die Graphic Novel ein. Fitch, Baker und Collins zeichnen den Weg der amerikanischen Raumfahrt und die damit verbundenen politischen Entwicklungen bis zur erfolgreichen Apollo 11 Mission nach.

Wie fühlt man sich kurz bevor man Menschheitsgeschichte schreibt?

Die Autoren bedienen sich bei ihrer Erzählung sowohl fiktiven Dialogen, denen aber eine intensive Recherche durch Biografien der Besatzung von Apollo 11 zugrunde liegt, als auch Transkripten, die während der Mission von Apollo 11 aufgezeichnet worden sind. Dabei entsteht ein Mix aus Fiktion und geschichtlich korrekten Sequenzen, die ineinander aufzugehen scheinen. Der Erzählstil sorgt für ein immersives Miterleben der Mission. Wir bekommen Einblicke in die Gefühlswelt der Astronauten kurz vor dem Moment der Mondlandung, mit der sie in die Geschichtsbücher eingingen.

Immer wieder finden sich aber auch Passagen, in denen Einblicke in das Familienleben der Astronauten gegeben werden. Ebenso erfahren wir in kurzen Panels etwas über die Gedanken des damaligen Präsidenten Nixon. Er hatte für das heikle Unterfangen der Mondlandung bereits eine Todesnachricht vorbereitet, falls etwas schiefgelaufen wäre.

Künstlerische Darstellungen

Bei Apollo 11 handelt es sich nicht um ein Sachbuch, auch wenn die Graphic Novel sehr informativ daherkommt. Besonders kunstvolle Momente finden sich in dem Werk, an Stellen, in denen die Autoren Träumereien und Fantasien der Astronauten in surrealen Panels darstellen. Diese stimmungsvollen Motive reichern die sowieso schon gehaltvolle Geschichte noch weiter an.

Der Zeichenstil erinnert stark an Pop Art, was die historische Dimension der Story gelungen unterstreicht. Kraftvolle Farben und starke Kontraste sorgen für visuelle Genussmomente.

Nicht nur für Raumfahrtbegeisterte

Apollo 11 ist ein kleines Kunstwerk, das nicht nur raumfahrtbegeisterten Menschen Freude bereiten kann. Die visuelle Gestaltung sorgt dafür, dass man sich beim Blättern in den einzelnen Panels verlieren kann. Das wunderschön designte Cover mag uns schon auf das vorbereiten, was uns beim Aufschlagen dieses Kunstwerkes erwarten wird. Neben den künstlerischen Aspekten bekommt man hier auch noch historische Informationen geliefert, deren Aufbereitung für eine genussvolle Rezeption sorgt.

Matt Fitch, Chris Baker, Mike Collins

Apollo 11

Die Geschichte der Mondlandung von Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins

17.0 x 24.0 cm, gebunden,
168 Seiten
Übersetzt von: Ebi Naumann
ISBN 978-3-95728-285-9

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