Scotland 1 (Rezension)

Scotland 1 Beitragsbild

Geheimagentin Kathy Austin zu Besuch in Schottland

Mit Scotland 1, erschienen auf Deutsch im Splitter Verlag, steige ich erstmalig in die Welt von Kathy Austin ein. Ist der neue Zyklus über die abenteuerlichen Erlebnisse der Geheimagentin einsteigerfreundlich und lohnt es sich jetzt noch in die Reihe einzusteigen?

Eine Erbschaft geht in Flammen auf

In Scotland 1 begleiten wir Kathy Austin, wie der Titel es vermuten lässt, nach Schottland. Der beschwerliche Weg ins abseits gelegene schottische Hinterland lohnt sich, wartet dort doch ein riesiges altes Herrenhaus als Erbschaft ihrer verstorbenen Großtante auf sie. Als Kathy endlich ankommt, muss sie allerdings erfahren, dass das opulente Prunkstück schottischer Baukunst abgebrannt ist. Mit der örtlichen Polizei im Schlepptau versucht Kathy herauszufinden, ob es sich um Brandstiftung handelt und welche Motive mögliche Täter gehabt haben könnten. Sie muss schon bald feststellen, dass die Ermittlungen eng mit übernatürlichen Vorkommnissen im Dorf verbunden sind. Zur gleichen Zeit erfahren wir von einer Gruppe von Forschern, die in den Katakomben einer alten Burg nach einem mysteriösen Artefakt suchen…

Wo Leo und Rodolphe draufsteht, ist auch Leo und Rodolphe drin

In üblicher Qualität bieten Leo und Rodolphe hier einen gelungenen Auftakt in eine ihrer typischen Abenteuergeschichten. Dabei ist die Geschichte auch für Menschen, die zu Kathy Austin bisher keine Berührungspunkte hatten, sehr zugänglich. Leo und Rodolphe schaffen es bereits auf den ersten Seiten, die Leser in Abenteuerstimmung zu versetzen. So nutzt Kathy Austin für die Fahrt zum Anwesen ihrer Großtante z.B. den berühmten schottischen Royal Highlander Zug, der den Autoren die Möglichkeit bietet, die wunderbare Landschaft der Highlands entlang der Zugstrecke zu inszenieren. Alte Brücken, Schafe, viel Grün und das 30er-Jahre-Interieur des Zuges sorgen für einen immersiven Sog, der zu fesseln weiß. Der für Geheimagentengeschichten so übliche Noir-Stil, der den Comic durchzieht, wirkt dabei zu keiner Zeit aufgesetzt oder unauthentisch.

Leo und Rodolphe nehmen sich Zeit, die Protagonistin Kathy Austin als mehrdimensionalen Charakter vorzustellen. Wir erfahren etwas über Austins Kindheit in den Highlands und über die sozialen Kontakte, die sie mit den Ferien bei ihrer Großtante verknüpft hat. Austin kämpft hier auch mit Gefühlen der Nostalgie und erinnert sich an die Zeit zurück, in der sie für den jungen ortsansässigen Mann Lindsey schwärmte. Auch hier schaffen es Leo und Rodolphe authentische Geschichten zu erzählen, die zu keiner Zeit Befremdlichkeit bei den Lesenden auslösen.

Kraftvolle Kolorierung, detailreiche Settings und authentische Schauplätze

Die Zeichnungen von Bertrand Marchal überzeugen durch Detailreichtum, satte und atmosphärische Farben und durch die authentische Darstellung schottischer Schauplätze. Marchal kombiniert ein 30er-Jahre Nostalgiegefühl mit der schroffen Landschaft der schottischen Highlands. Beides schmiegt sich wunderbar aneinander. Die Darstellung der Figuren geht Marchal mit viel Beobachtungsgabe an. Mit feinem Strich haucht er der Mimik der Beteiligten Leben ein. Das sorgt für ein facettenreiches Ensemble stimmungsvoller zwischenmenschlicher Ausdrücken.

Spannender Auftakt

Leo und Rodolphe schaffen hier einen spannenden Auftakt, der großes Interesse am Fortgang der Geschichte weckt. Die angedeuteten übernatürlichen und mysteriösen Vorkommnisse sorgen für viele Fragezeichen, denen man in den weiteren Bänden unbedingt nachgehen möchte. Besondere Freude bereitet die Darstellung der schottischen Highlands. Die beeindruckenden und authentischen Schauplätze unterstreichen den Abenteuercharakter der Story und entwickeln einen immersiven Sog. Mit Scotland 1 bieten Leo und Rodolphe einen niederschwelligen, aber dennoch gehaltvollen, Einstieg in ihre Werke an, daher lautete die Devise: Bedenken über Bord und rein ins Abenteuer!

© Splitter Verlag

Scotland 1

ISBN: 978-3-96792-387-2

Erschienen am: 25.01.2023

Szenario Leo, Rodolphe

Zeichnung Bertrand Marchal

Übersetzg. Tanja Krämling

Einband Hardcover

Seitenzahl 48

Band 1 von 5

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