Reset 4: Sui Juris (Rezension)

Reset 4: Sui Juris Beitragsbild

Der zweite Zyklus des anspruchsvollen Sci-Fi-Epos von Fred Duval

Mit Reset 4: Sui Juris führt Fred Duval die Geschichte des extraterrestrischen Pärchens Sätie und Swänn fort. Wie der Auftakt des neuen Zyklus gelungen ist, schauen wir uns mit der deutschen Ausgabe, die beim Splitter Verlag 2023 erschienen ist an.

Ein Terroranschlag belastet die Reset-Mission

Die extraterrestrische Koalition aus verschiedenen Völkern der Galaxie, die sich zur Reset-Mission zur Rettung des Planeten auf die Erde begeben hat, sieht sich mit einem brutalen Terroranschlag konfrontiert. Eigentlich vollbringen die Mitglieder der Reset-Mission eine wertvolle Arbeit auf der Erde. Sie sorgen dafür, dass die Auswirkungen der Klimakatastrophe und vom Krieg gebeutelte Landstriche wieder bewohnbar werden und sich von den Strapazen erholen. Trotzdem formiert sich auch Widerstand gegen die Besucher. Einige Menschen trauen der Arbeit von Reset nicht und fühlen sich bevormundet. Eine Organisation, die sich Sui Juris nennt, begegnet den Besuchern von Reset mit einer gewaltvollen Radikalität. Sie sind diejenigen, die für einen Terroranschlag auf die große Unterwasserstadt „Australis“ am Great Barrier Reef verantwortlich sind. Es beginnt die Suche nach den Drahtziehern dieser Tat… Der Start des zweiten Zyklus von Reset ist eine Geschichte von Misstrauen, Rassismus und diplomatischen Verwerfungen.

Science-Fiction mit gegenwärtiger Relevanz

Wie schon in den bisherigen Bänden von Reset schafft es Fred Duval auch in Reset 4: Sui Juris eine Science-Fiction-Story zu erzählen, die eine besondere gegenwärtige Relevanz hat. Obwohl die Reset-Mission den Planeten eigentlich retten will, gibt es trotzdem Gruppen von Menschen, die skeptisch sind und sogar Verrat und Unterdrückung wittern. Einzelne militante Gruppen entziehen sich der Arbeit und der Gesellschaft Resets und führen ein Leben jenseits der Zivilisation, ganz ohne die Technik der wohlwollenden Besucher. Hier lassen sich erschreckend aktuelle Parallelen zu der grassierenden Wissenschaftsskepsis von Verschwörungstheoretikern und Covid-Leugnern ziehen, die trotz wissenschaftlicher Belege an ihren kruden Verschwörungen festhalten.

Fred Duval lässt bei seinem Gedankenexperiment durchaus ambivalente Betrachtungen zu. So gibt es in seinem Werk Menschen, die den Außerirdischen skeptisch gegenüberstehen und Reset kritisieren, aber dennoch mit Außerirdischen befreundet sind. Eine Ambiguitätstoleranz, die uns daran erinnern möchte, dass ein Moralisieren von Debatten und einfache binäre Betrachtungsweisen nicht erstrebenswert sind.

In Reset 4: Sui Juris wird außerdem die Frage danach aufgeworfen, inwiefern ein Eingriff in andere Gesellschaften von außerhalb gerechtfertigt ist. Muss eine Gesellschaft, die sich offensichtlich zugrunde richtet, progressive Schritte nicht trotzdem in selbst ermächtigter Form durchlaufen? Wie viele Impulse von außen sind sinnvoll und moralisch erstrebenswert? Spannende Fragen, die wir in ähnlicher Form bereits aus dem Star Trek Universum kennen.

Fantastisches und kohärentes Worldbuilding

Viele Autoren verrennen sich schnell, wenn die Fantasie mit ihnen durchgeht. Fred Duval scheint davon nicht betroffen zu sein. Sein Worldbuilding könnte kaum fantastischer sein und trotzdem erscheint diese Welt mit einer enormen Kohärenz. Das heißt: Die Welt ist in sich und ihrer Gesetzmäßigkeit stimmig und bietet ein Leseerlebnis, das dazu einlädt, voll in die Geschichte einzutauchen. Die Motive der einzelnen Protagonisten sind dabei nachvollziehbar und wirken weitestgehend authentisch.

Hoher Detailgrad und atmosphärische Kolorierung

Emem und Fred Blanchard ergänzen die gelungene Geschichte von Fred Duval mit Zeichnungen, die einen hohen Detailgrad aufweisen und atmosphärisch koloriert sind. Besonders beeindruckend inszeniert sind die verschiedenen extraterrestrischen Lebensformen, die uns in Reset 4: Sui Juris begegnen. So begleiten wir die Thorgons zum Beispiel bei einem Drägon-Fang, einem Ritual, bei dem ein riesiges Meereslebewesen gejagt wird. Die Bilder dieser Jagd sind episch inszeniert. Dem Leser spritzt die Gischt des Meeres bei der Jagd förmlich ins Auge!

Gelungener Auftakt des neuen Zyklus

Für Reset 4: Sui Juris kann eine klare Leseempfehlung ausgesprochen werden, vorausgesetzt ihr habt ein Faible für Science-Fiction und scheut euch nicht vor komplexeren Stoffen. Fred Duval und sein Team knüpfen dort an, wo der erste Zyklus bereits erfolgreich sein Ende gefunden hat. Wie auch in den vorherigen Bänden, wird man mit philosophischen und gesellschaftskritischen Fragen konfrontiert, die der Lektüre eine besondere Tiefe geben. Dabei nehmen sich Duval und sein Team viel Zeit für das Worldbuilding. Wir erfahren etwas über Traditionen und Lebensweisen der verschiedenen extraterrestrischen Besucher und bekommen auch Eindrücke von der Beschaffenheit ihrer Planeten. Die große fiktive Welt Duvals bietet dabei allerlei Ansätze für abenteuerliche Geschichten. In Reset 4: Sui Juris werden wir in besonderem Maße mit Polit-Thriller-Elementen konfrontiert, die das Interesse an dem weiteren Verlauf der Geschichte wecken zu wecken wissen. Werden die Völker von Reset die Terroristen stellen können und kann die Menschheit sich auf Dauer mit den Besuchern versöhnen? Es bleibt spannend!

© Splitter Verlag

Reset 4: Sui Juris

ISBN: 978-3-98721-026-6

Erschienen am: 25.01.2023

Szenario Fred Duval

Zeichnung Emem

Übersetzg. Tanja Krämling

Einband Hardcover

Seitenzahl 56

Band 4 von 6

Danke an den Splitter Verlag für das Rezensionsexemplar!

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