Little Monsters 2 (Rezension)

Little Monsters 2 Beitragsbild

Die Postapokalyptische Vampirgeschichte geht weiter

Kürzlich erschien der zweite Band von Jeff Lemires und Dustin Nguyens post-apokalyptischer Vampirgeschichte Little Monsters beim Splitter Verlag. Schaffen Lemire und Nguyen es an den durchaus spannenden Start im ersten Band anzuknüpfen?

Schwacher Plot

Der erste Band endete mit einigen getöteten Charakteren und der neu aufkommenden Fleischeslust der Vampirkinder, die wider aller ihnen auferlegten Regeln nun Lust auf Menschenblut haben. Zuvor wurde ihnen von ominösen älteren Vampiren (die alten genannt) verboten Menschenblut zu trinken. Sie sollten sogar in einem begrenzten Bereich bleiben, in dem es sowieso keine Menschen gab. Als sie plötzlich doch auf einen Menschen treffen, können sich Teile der Gruppe nicht mehr kontrollieren und es entsteht ein Konflikt zwischen denen, die auf das Einhalten der Regeln pochen und denen, die Menschenblut trinken wollen.

Es blieben viele Fragen im ersten Band von Little Monsters offen. Um wen handelt es sich bei diesen „Alten“ und warum gaben sie den Kindern diese Regeln mit?

Die Beantwortung dieser Frage fällt leider ziemlich langweilig und konstruiert aus. Romi, ein Kind der Gruppe, gerät in der Story plötzlich in den Fokus. Das taubstumme Kind weiß, dass es den Alten darum ging, ihre Spezies zu erhalten. Menschenblut lässt wohl selbst Vampire altern. Dabei schaffen Vampire doch durch den Biss eines Menschen neue Vampire. Wäre das also für den Erhalt der Spezies nicht sogar recht sinnvoll? Diese Logiklücke wird nicht aufgeklärt. Außerdem wirkt es furchtbar konstruiert, dass Romi als Fokusfigur taubstumm und non-binär ist. Die Non-binarität wird biografischen kurz mit dem Abschneiden der Haare hergeleitet und dann nicht weiter thematisiert. Wenn dieses Identitätsmerkmal doch für die Geschichte keine Rolle spielt, warum wird es dann so sehr inszeniert? Hier kann man durchaus einen Anflug von Pink-Washing erahnen. Die bisher eher unübliche Verwendung des englischen Pronomens „They“ hätte man in der deutschen Übersetzung umgehen können, indem einfach der Name des Charakters genutzt wird und das Pronomen weggelassen wird. Das hätte die Lektüre etwas zugänglicher und barrierefreier gestaltet.

Das Rad nicht neu erfunden

Mit Little Monsters Band 2 haben Jeff Lemire und Dustin Nguyen das Rad sicher nicht neu erfunden. Die Inspiration durch große Literaturklassiker wie Der Herr der Fliegen ist ganz offensichtlich. Dabei wirkt der Plot hier leider viel zu konstruiert und der atmosphärische Start im ersten Band kann nicht gebührend aufgegriffen werden. Der Art-Style von Nguyen ist weiterhin brillant und wiegt die schlecht geplottete Story noch ein wenig auf. An die Qualität von vergangenen Werken Lemires ud Nguyens, wie z.B. Descender kommt Little Monsters bedauerlicherweise nicht heran. Schade!

Little Monsters 2

ISBN: 978-3-98721-077-8

Erschienen am: 22.05.2024

Szenario Jeff Lemire

Zeichnung Dustin Nguyen

Übersetzg. Bernd Kronsbein

Einband Hardcover, Bookformat

Seitenzahl 184

Band 2 von 2

Please follow and like us:

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Instagram
Follow by Email
RSS