Phobos 1: Der Flug der Entbehrlichen (Rezension)

Phobos Beitragsbild

Love Island im Weltall?!

Phobos Band 1, erschienen 2022 auf Deutsch im Splitter Verlag, ist eine Adaption des gleichnamigen Romans von Erfolgsautor Victor Dixen. Dixen selbst liefert nun mit Zeichner Eduardo Francisco eine Comicversion seines Werkes ab. Beherrscht er auch dieses Handwerk?

In Phobos verfolgen wir die Geschichte einer Gruppe von Menschen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren auf ihre Reise zum Mars. Der privatwirtschaftliche Konzern Atlas Capital, der zuvor die staatliche Raumfahrtbehörde NASA aufgekauft hat, finanziert dieses abenteuerliche Unternehmen. Dabei soll die Aufmachung der Reise als Reality-Show Geld in die Kassen des Konzerns spülen. 6 Frauen und 6 Männer sollen sich regelmäßig auf dem Flug zum Mars daten, um am Ende der Reise den oder die Partnerin für das Unterfangen der Marsbesiedelung zu finden. Dabei wird die Reise aber von einem düsteren Plan von Atlas Capital überschattet. Tests haben vor Beginn des Projekts gezeigt, dass die Raumstationen auf dem Mars nicht bewohnbar sind. Atlas Capital schweigt aber darüber, weil sie nicht auf die Gewinne durch die gigantische Marketingmaschine verzichten wollen. Die Protagonisten steuern also auf ihren sicheren Tod zu…

Visuell Top inhaltlich Flop

Zunächst die positive Nachricht: Eduardo Francisco liefert einen hervorragenden Job ab. Die Gestaltung der fiktionalen Welt ist in sich stimmig und unterstreicht den Abenteuercharakter der Story. Dabei arbeitet er mit starken Farben und detaillierten Settings.

Nun die negative Nachricht: Victor Dixen schafft es nicht, diese hervorragende visuelle Vorlage gebührend mit Inhalten zu füllen. Seine Dialoge wirken unauthentisch und naiv. Dixen zerstört damit vollkommen die Thriller-Elemente, die eigentlich Spielraum für eine geniale Story geliefert hätten. Stattdessen kommt beim Lesen öfter das Gefühl auf, man lese einen Roman für pubertierende Teenies. Es wirkt beispielsweise völlig übertrieben, dass die traurige Hintergrundgeschichte der Hauptprotagonistin eine etwas größere Narbe auf dem Rücken sein soll. Ihretwegen wurde sie in ihrer Kindheit gleich mehrfach verstoßen. Das klingt eher wie die Vorcastings bei DSDS als nach einer authentischen Origin.

Dabei hat die Story von Phobos doch so ein Potenzial…

Medienkritik und Gesellschaftskritik könnten bei Phobos ihr volles Potenzial entfalten, wenn die Story und die Dialoge nicht so furchtbar oberflächlich und unauthentisch wären. Das Setting von Phobos bietet eigentlich alle Zutaten für einen ganz besonderen Sci-Fi Thriller, deswegen bleibt nur die Hoffnung auf ein Aufgreifen dieses Potenzials im zweiten Band. Vielleicht finden aber auch vorrangig jüngere Leser durch Phobos einen seichten Einstieg in die sonst oft so komplexe Welt der Science Fiction.

Phobos Cover
© Splitter Verlag

Phobos 1: Der Flug der Entbehrlichen

ISBN: 978-3-96792-296-7
Erschienen am: 24.08.2022
Szenario Victor Dixen
Zeichnung Francisco Eduardo
Übersetzg. Marcel Lecomte
Einband Hardcover
Seitenzahl 80 Band 1 von X

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Eine Antwort

  1. November 17, 2022

    […] AUCH REZENSIERT VON: Nerd mit Nadel | ComicGinger […]

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