1984 – Graphic-Novel (Rezension)

1984 Beitragsbild

Eine Dystopie, die nicht an Aktualität verliert

Bei der Graphic-Novel 1984 von Jean-Christophe Derrien (Autor) und Remi Torregrossa (Illustrator), auf Deutsch erschienen bei Knesebeck, handelt es sich um eine Adaption des dystopischen Stoffes „1984“ von George Orwell. Die literarische Vorlage hat als beeindruckendes Science-Fiction Werk bereits die Weltliteratur erobert und steht nicht nur bei Science-Fiction Fans auf der Must-Read-Liste. Das mag kaum verwundern, hat George Orwell hier im Erscheinungsjahr 1949 bereits gesellschaftliche Entwicklungen vorhergesehen, die aktueller nicht sein könnten. Es geht um autoritäre und faschistische Staaten, um die totale Überwachung und um Propaganda und Manipulation.

Nah an der literarischen Vorlage

Jean-Christophe Derrien und Remi Torregrossa setzen in ihrer Graphic-Novel hervorragend die literarische Vorlage um. Die Geschichte wird adäquat in ihren wichtigsten Bestandteilen erfasst und die künstlerische Umsetzung unterstützt die bedrückende Atmosphäre in Orwells Dystopie. Die Panels sind weitestgehend in Grautönen gehalten und drücken dadurch besonders den monotonen und entfremdeten Alltag des Protagonisten Winston Smith aus.

Kunstvolle Gestaltete Graphic-Novel

Besonders erwähnenswert scheint auch das Brechen mit dieser Gestaltung im Mittelteil des Buches. Als sich eine Liebesgeschichte in dieser Welt, in der Liebe eigentlich verboten ist, entspinnt, hält plötzliche Farbe Einzug in die Gestaltung der Panels. Mit dieser Vorgehensweise schaffen Autor und Zeichner besonders kunstvoll ein Grundbedürfnis des Menschen darzustellen.

Aus „1984“ ©Knesebeck
Aus „1984“ ©Knesebeck

Nach dem Liebesakt löst sich die Farbe dann langsam wieder in Grautöne auf, scheinbar um zu zeigen, dass nach diesem kurzen eudaimonischen Glückserleben wieder der graue Alltag des Faschismus Einzug in das Leben des Protagonisten hält.

Die Zeichnungen von Remi Torregrossa überzeugen durch ihren Detailreichtum und durch einen feinen Strich.

Aus „1984“ ©Knesebeck

Erschreckend aktuell

Durch Big Data und eine immer vernetztere Welt und auch in Hinblick auf die Gleichschaltung der Presse in Russland oder auf das chinesische Sozialkredit-System, scheint die Geschichte einen immensen Grad an Aktualität zu beinhalten. Die Lektüre der Graphic-Novel sorgt für ein noch immersiveres Erleben der Gräuel des Staates „Ozeanien“, weil die Bilder den Rezipienten förmlich in die Geschichte ziehen.

Die Graphic-Novel 1984 bekommt eine klare Leseempfehlung. Diese richtet sich aber nicht nur an Fans von Science-Fiction-Dystopien. Orwell ist ein zeitloser Klassiker, den jeder gelesen haben sollte. Die Graphic-Novel kann dabei ein besonderer Anreiz sein, dieses Stück literaturgeschichte nachzuholen oder aufzufrischen.

1984 – Nach George Orwell

Von Jean-Christophe Derrien (Autor) und Remi Torregrossa (Illustrator)

19.4 x 25.5 cm, gebunden, 128 Seiten Übersetzt von: Anja Kootz

ISBN 978-3-95728-468-6

erschienen bei Knesebeck

©Knesebeck
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