Batman – Krieg dem Verbrechen (Rezension)

von Comicginger · Veröffentlicht August 8, 2022 · Aktualisiert Januar 6, 2024

Hyperrealistisches Bilderbuch für Erwachsene

Ein Bilderbuch, das vom dunklen Ritter handelt und in Gotham City spielt? Klingt verrückt, aber „Batman – Krieg dem Verbrechen“ von Paul Dini (Autor) und Alex Ross (Zeichner), das auf Deutsch 2021 im Panini Verlag erschienen ist, scheint mehr Bilderbuch denn Comic zu sein. Das liegt vor allem an den großflächigen hyperrealistischen Zeichnungen, für die Alex Ross bekannt ist. Hier können wir also mit großer Kunst rechnen.

Einblicke in den Alltag von Batman

Die Geschichte ist hingegen schnell erzählt. Sie handelt vom Alltag des dunklen Ritters und seinem Kampf gegen das Verbrechen. Bei dem Überfall eines Lebensmittelladens werden die Eltern eines Jungen brutal ermordet. Batman sieht dabei die Parallelen zu seiner eigenen Vergangenheit. Den nun verwaisten Jungen, trifft Batman später wieder. Diesmal ist er selbst Teil von kriminellen Machenschaften, denn er steht Schmiere bei einem Diebstahl. In der Geschichte geht es maßgeblich um die Entscheidung, die man nach einem Schicksalsschlag trifft. Entscheidet man sich für den guten Weg oder wählt man den Schlechten?

Dabei geht es auch um Batmans Einfluss auf Gotham als Superreicher. Welche Perspektiven bleiben den ärmsten Menschen der Stadt. Die Geschichte zeigt dabei den Zwiespalt zwischen Verständnis für moralische Fehlentwicklungen und der Grenze, die Bruce Wayne in der Rolle des Batman als Verteidiger von Gerechtigkeit setzen muss.

Große doppelseitige Collagen aus Gotham City

Alex Ross verleiht der recht unaufgeregten und wenig innovativen Geschichte mit seinem besonderen Stil Esprit. Dabei vermögen es die hyperrealistischen Zeichnungen die Leserschaft in ihren Bann zu ziehen. Diese verleihen dem Bildband einen cineastischen Anstrich und vermitteln Atmosphäre. Auch wenn teilweise Panels wie in einem Comic angedeutet sind, scheint das Werk von Ross und Dini eher einem Bilderbuch für Erwachsene zu gleichen.

Batman – Krieg dem Verbrechen für Freunde hyperrealistische Kunst

Wer tiefgründige Detektivgeschichten aus Gotham City sucht, ist hier in Gänze schlecht bedient. Was Ross und Dini allerdings anbieten, ist ein visuell anregender Spaziergang durch den Alltag des dunklen Ritters. Moralische Ambivalenzen und Spannungen werden hier zwar angedeutet, jedoch leider nicht intensiv genug behandelt. So bleibt das Werk von Ross und Dini zwar bildgewaltig, aber dabei inhaltlich belanglos. Um einen Einstieg in die Welt von Batman zu bekommen, kann dieser niederschwellige Lesestoff ideal sein. Für langjährige Fans des dunklen Ritters, scheint die Dosis an Komplexität hier wohl viel zu gering auszufallen.