Der Killer – Gesamtausgabe (Rezension)
Ein Blick in das Gehirn eines Auftragsmörders
Im September 2023 veröffentlichte David Fincher den Film Der Killer. Eine kurze Recherche offenbarte, dass der Film auf dem gleichnamigen Comic von Jacomon und Matz basiert. Grund genug, um sich die Comicvorlage einmal genauer anzuschauen. Die Deutsche Ausgabe ist bereits 2015 beim Schreiber und Leser Verlag erschienen.
Worum geht es?
Wir begleiten den Killer bei einem Auftrag in Paris. Er ist ein absoluter Profi und bereitet sich mit großer Perfektion auf seine Aufgabe vor. Als die Zielperson endlich in ihrem Apartment eintrifft, passiert ein Missgeschick und der Schuss geht daneben. Der Killer ahnt noch nicht, in welche Schwierigkeiten ihn das führt. Er sieht sich schon bald selbst der Gewalt höherer Mächte ausgeliefert…
Monologische Erzählstruktur
Matz hat große Teile seiner Geschichte durch eine monologische Erzählstruktur inszeniert. Dieser Ansatz ist interessant, weil er uns tiefe Einblicke in die Denkweise des Killers gibt. Dabei fällt es teilweise schwer den schier endlos wirkenden Monologen zu folgen, haben wir es hier doch mit durch und durch nihilistischen Gedanken zu tun.
Ein Abenteuer rund um den Globus
Ganz in der Manier von einem typischen Bond-Film, führt uns die Story von Matz und Jacomon auch quer über den Globus. Egal, ob Großstadt, Meer, oder Regenwald – Szenenwechsel gibt es reichlich. Diese Herangehensweise sorgt dafür, dass die Geschichte nicht langweilig wird und den Lesern mit weitreichenden Verstrickungen aufwarten kann.
Etwas Cartoonesk
Der Zeichenstil von Jacomon ist recht gewöhnungsbedürftig. Obwohl es hier um einen mitunter knallharten Stoff geht, zeichnet er die Figuren teilweise sehr cartoonesk. Ein realistischer Stil hätte dem Werk aufgrund seiner Thematik etwas besser gestanden. Insgesamt sind die Zeichnungen aber der Story sehr zuträglich und unterstützen die textuellen Bausteine gekonnt.
Spannende Lektüre, die teilweise etwas langatmig ist
Der Killer ist eine spannende Lektüre, die mit vielen Verstrickungen und Intrigen für gute Unterhaltung sorgt. Jedoch sind manche Passagen sehr langatmig und die Monologe des Killers schwer erträglich. Seine abgehobene und nihilistische Art, sind aber vermutlich so intendiert und notwendig, um den Charakter in Szene zu setzen. Wer durchgängige Action sucht, ist hier fehl am Platze. Wer allerdings nach einer spannenden Story sucht, die sich Zeit nimmt sich zu entwickeln und mit Szenenwechsel und Zeitsprüngen arbeitet, der könnte Gefallen an Der Killer finden.