Resident Alien 1: Willkommen auf der Erde! (Rezension)

Resident Alien 1 Beitragsbild

Charmanter Kleinstadt-Krimi mit anthropologischen Studien

Resident Alien 1: Wilkommen auf der Erde! von Peter Hogan und Steve Parkhouse ist frisch im Splitter Verlag auf Deutsch erschienen. Ich habe den Krimi mit extraterrestrischen Anstrich auf den Seziertisch gelegt und wurde von seiner literarischen Anatomie entzückt.

In Resident Alien geht es um einen Außerirdischen, der sich den menschlichen Namen „Dr. Harry Vanderspeigle“ gegeben hat. Als vermeintlicher Arzt lebt Vanderspeigle, der auf der Erde gestrandet ist, unter ahnungslosen Kleinstadtbewohnern. Die können das wahre Wesen Vanderspeigles nicht erkennen, weil er durch telekinetische Kräfte im Bewusstsein der Menschen in der Kleinstadt mit menschlichem Antlitz erscheint. Vanderspeigle möchte eigentlich nur in Ruhe darauf warten von der Erde abgeholt zu werden, also fristet er sein Dasein zunächst als kauziger Einsiedler abseits der Zivilisation. Dieses beschauliche Leben wird allzu schnell aufgerüttelt, nachdem der Arzt der Kleinstadt ermordet wird. Die Polizei bittet Vanderspeigle, die kriminologische Untersuchung an der Leiche vorzunehmen und sich vorerst als Ersatzarzt um die Belange der Kleinstadtbewohner zu kümmern. Durch seine Tätigkeit wird Dr. Vanderspeigle schnell in die Ermittlung seines ersten Mordfalls hineingezogen…

Resident Alien: Ein Krimi der alten Schule

Beim Lesen von Resident Alien wird man unweigerlich mit dem Charme und der Atmosphäre alter amerikanischer Krimi-Serien wie z. B. Columbo konfrontiert. Ein etwas schrulliger Ermittler löst mit unorthodoxen Methoden Mordfälle. Die schrullige Art wird dabei besonders durch den außerirdischen Hintergrund des Hauptprotagonisten Dr. Vanderspeigle in Szene gesetzt. Peter Hogan und Steve Parkhouse haben Dr. Vanderspeigle nicht umsonst mit Steppweste und Anglerhut ausgestattet, oder wahlweise auch das Holzfällerhemd aus der Mottenkiste geholt. Trotz seiner extraterrestrischen Herkunft scheint Vanderspeigle allzu Menschliches zu verkörpern und seine Inszenierung wirkt fast schon wie eine Hommage an den amerikanischen Kleinstadtbürger.

Antropologische Studien im Comicgewand

Mit Resident Alien beleuchten Hogan und Parkhouse vor allem das zwischenmenschliche. Vanderspeigles charmante Interaktionen mit dem sozialen Umfeld, in das er plötzlich geworfen wird, sorgen für ausgezeichnete Unterhaltung. Trotz seiner Andersartigkeit scheint der Protagonist empathisch und einfühlsam mit seinem Umfeld umzugehen. Dabei stehen diese Beziehungsnetze im Vordergrund und der Mord wird bisweilen eher Mittel zum Zweck. Hogan und Parkhouse schaffen es authentische Einblicke in das amerikanische Kleinstadtleben zu geben und sorgen mit ihrem skurrilen Ansatz auch für leicht komödiantische Einschläge.

Bilder, die man fühlen kann

Parkhouse‘ Zeichnungen brillieren weder durch einen hohen Detailgrad noch durch einen besonderen Realismus. Das müssen sie aber auch gar nicht, denn sie schaffen es trotzdem perfekt, die amerikanische Kleinstadtatmosphäre einzufangen. Dies gelingt Parkhouse durch einen Blick für das Wesentliche. Mit zielgerichteter Bildsprache zieht Parkhouse die Leser in seine Settings. Sei es durch den angedeuteten, mit Tannenwald bewachsenen Berg im Hintergrund, oder durch die typische amerikanische Holzterrasse als Dreh- und Angelpunkt sozialer Interaktion.

Ein gelungener Einstieg, der Lust auf mehr macht

Resident Alien 1: Wilkommen auf der Erde! macht Lust auf mehr. Das ulkige Setting und der schrullige, extraterrestrische und unfreiwillige Ermittler lesen sich wie ein Erfolgsrezept für einen umsatzstarken Krimi. Dabei beeindrucken besonders die Atmosphäre der amerikanischen Kleinstadt und die sozialen Beziehungsgeflechte, in die der Protagonist verwickelt wird. Das Setting bietet dabei ein enormes Potenzial für weitere spannende Ausarbeitungen der Story. Vielleicht erfahren wir in den kommenden Bänden ja auch etwas mehr über Vanderspeigles Herkunft und über sein Vorhaben, das ihn in unser Sonnensystem geleitet hat. Bereits im ersten Teil deutet sich ein Storystrang an, in dem das FBI sich auf die Fährte von Vanderspeigle legt. Es bleibt also spannend!

© Splitter Verlag

Resident Alien 1: Willkommen auf der Erde!

ISBN: 978-3-96792-265-3

Erschienen am: 24.08.2022

Szenario Peter Hogan

Zeichnung Steve Parkhouse

Übersetzg. Katrin Aust

Einband Hardcover, Bookformat

Seitenzahl 104

Band 1 von 6

Vielen Dank an den Splitter Verlag für das Rezensionsexemplar!

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Eine Antwort

  1. Januar 12, 2023

    […] von Peter Hogan und Steve Parkhouse ist frisch im Splitter Verlag auf Deutsch erschienen. Der erste Band konnte in Gänze überzeugen. Kann der zweite Band dort anknüpfen, oder handelt es sich hier nur um […]

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