No Zombies 2: Das Buch Cassandra (Rezension)
Was wäre, wenn es in der Zombieapokalypse einen Impfstoff gäbe?
Mit dieser Frage beschäftigen sich Olivier Peru (Story) Evgeniy Bornyakov (Zeichnungen) auch im zweiten Band ihrer Reihe No Zombies. Der erste Band hatte einen hohen Unterhaltungswert und brachte einige innovative Ideen mit sich, können Peru und Bornyakov an diese Qualität anknüpfen?
Albtraumhaftes Familiendrama
Bereits zu Beginn der Geschichte deutet sich an, dass es in der Familie der Protagonistin Cassandra im Zuge der Ausbreitung des Zombie-Virus zu einem Drama gekommen ist. Cassandra war in der Vergangenheit mit dem Virus infiziert und verbrachte einige Zeit als Zombie. In diesem Zustand hat sie ihren Mann und ihr Baby angegriffen. Eine Gruppe von Menschen hat Cassandra später aber mit einem Impfstoff zurückholen können. Trotzdem wird sie regelmäßig von den Flashbacks aus ihren untoten Tagen konfrontiert. Ob Cassandra in Gänze geheilt ist, bleibt offen, denn ihr Körper zeigt Anzeichen von einem erneuten Kampf mit dem Virus.
Als Cassandra und ihre Gruppe auf eine Horde von Zombies treffen, rettet Cassandra sich in ihrem geschwächten Zustand in eine Siedlung mit Überlebenden. Die anderen Gruppenmitglieder sind zunächst nicht mehr auffindbar. Im Dorf der Überlebenden befinden sich fast ausschließlich Kinder, deren Eltern nun als infizierte Untote vor der Befestigung des Dorfes lauern. Cassandra kann in ihnen neuen Mut entfachen, indem sie die Wirkung der Impfung vorführt. Bevor sie allerdings die Eltern der Kinder rettet, will Cassandra sich auf die Suche nach dem Rest ihrer Gruppe machen. Das wird ein gefährliches Unterfangen, erfährt sie doch von den Bewohnern der Siedlung, dass in den Wäldern der Boogeyman lauert…
Abenteuer und Zwischenmenschliches
Auch in No Zombies 2: Das Buch Cassandra legen Peru und Bornyakov den Schwerpunkt ihres Werkes auf Abenteuerelemente gepaart mit zwischenmenschlichen Dramen. Es geht um Erkundungen im Post-Apokalyptischen Amerika und um die Gefahren, die durch die Zombieapokalypse an jeder Ecke lauern. Dabei erfahren wir etwas über die persönlichen Geschichten der einzelnen Charaktere und werden mit verschiedenen ethischen Vorstellungen und Motiven konfrontiert. Für die Rezipienten der Geschichte schwingt hier immer die Frage mit: Wie würde ich mich in einer solchen Situation verhalten?
Atmosphärische Schauplätze
Bornyakov schafft es, stimmige Schauplätze zu illustrieren, so fällt es leicht tief in die Geschichte einzusteigen. Dabei arbeitet Bornyakov sehr ökonomisch, denn detaillierte Hintergründe finden sich vor allem da, wo es dem Worldbuilding dienlich ist. Seine Zeichnungen sind atmosphärisch koloriert und mit modernem und dynamischen Strich gezeichnet. Rückblenden in die Vergangenheit sind deutlich in Sepia gehalten, das erleichtert es dem Verlauf der Geschichte zu folgen.
Eine gelungene Fortsetzung
No Zombies 2: Das Buch Cassandra ist eine gelungene Fortsetzung der No Zombies Reihe. Der Band knüpft an den Prämissen des ersten Bandes an und schafft es souverän, die Qualität des ersten Bandes beizubehalten. Leider finden sich kaum neue Elemente, die der Story einen neuen Drift geben. Sollten Peru und Bornyakov hier nicht im dritten Band nachjustieren, dann handelt es sich zwar immer noch um eine unterhaltsame Reihe, allerdings mit austauschbarem Charakter und wenigen Überraschungsmomenten. Fans des Zombie-Genres können trotzdem bedenkenlos zuschlagen. Wer allerdings übermäßigen Tiefgang und Gesellschaftskritik erwartet, könnte nach der Lektüre enttäuscht sein. Bisher schafft No Zombies aber eine Sache ganz sicher: Es sorgt für solide Unterhaltung!
No Zombies 2: Das Buch Cassandra
Erschienen am: 22.02.2023
Szenario Olivier Peru
Zeichnung Evgeniy Bornyakov
Übersetzg. Tanja Krämling
Einband Hardcover
Seitenzahl 56
Band 2 von 4