Reset: Band 1 – 3 (Rezension)
Reset ist ein gesellschaftskritisches Sci-Fi Abenteuer aus der Sicht von Aliens
Die Reset-Reihe von Frank Duval, erschienen auf Deutsch beim Splitter Verlag, beeindruckt durch ihre scharfsinnigen Beobachtungen, anhand derer sie eine fundierte Gesellschaftskritik ausformuliert.
Fremde Spezies bemerken, dass es nicht gut um die Bewohner des Planeten Erde bestellt ist. Um eine drohende Katastrophe zu verhindern, entscheidet sich ein intergalaktischer Zusammenschluss verschiedener Völker dazu, auf der Erde einzugreifen. Reset wird dabei aus der Sicht der extraterrestrischen Wesen Swänn und Sätie erzählt.
Ein Perspektivwechsel und eine schmerzhafte Reflexion
Die Erzählperspektive kann hier als echter Kunstgriff gesehen werden. Fred Duval nutzt sie geschickt, um der Menschheit den Spiegel vorzuhalten. Dabei lässt er kaum kritische Themen aus: Umweltkatastrophen, Kriege, Seuchen und Grenzen werden schonungslos thematisiert und mit der Verwunderung extraterrestrischer Wesen kommentiert. Die Perspektive der Außerirdischen fungiert dabei als Brechstange mit der zur Selbstverständlichkeit gewordene menschliche Marotten aus ihren Fundamenten gehebelt und in Frage gestellt werden.
Intergalaktische Politik
Der intergalaktische Zusammenschluss der extraterrestrischen Völker bekommt eine Schlüsselrolle bei Duval. In Reset fließen viele politische Fragestellungen mit ein und Duval nutzt den intergalaktischen Zusammenschluss, um die einzelnen Völker vertieft nachzuzeichnen und ihre Beziehungen zueinander darzustellen. Das gibt dem Stoff eine ungemeine Tiefe und Kohärenz. So wird beispielsweise der Einsatz auf der Erde von einigen Völkern kritisch gesehen und es entstehen verschiedene politische Lager, die jeweils auch ganz eigene Interessen verfolgen. Dieses Thema scheint vor dem Hintergrund eines russischen Angriffskrieges in der Ukraine aktueller denn je. Die einzelnen Töne aus dem „Komplex“ (intergalaktischer Rat) lassen sich auch in aktuellen politischen Debatten wiederfinden. Wirtschaftliche und moralische Fragen verspinnen sich zu einem komplexen Netz, in dem es schwierig wird, bloß zwischen richtig und falsch zu unterscheiden.
Fantastische gezeichnete fremde Welten
Fred Duval schafft es eine in sich stimmige fantastische Sci-Fi Welt zu kreieren. Dabei strotzen die einzelnen Panels nur so vor Details und kommen mit einer farbenfrohen Kolorierung daher, die sich atmosphärisch an die Geschichte schmiegt. Duval spielt auch immer wieder mit geometrischen Formen, um das Profane mit futuristischen und extraterrestrischen Impressionen zu fluten. Dabei mischt er eindrucksvolle Spielorte wie den Eiffelturm oder die Grenzbefestigung zu Mexiko, um einen Kontrast zu menschlichen Bauten herzustellen.
Habt ihr noch nicht genug?
Eigentlich sollte Reset nach 3 Bänden abgeschlossen sein, aber good news: Ein zweiter Zyklus, der mit Reset 4 beginnt, steht bereits in den Startlöchern und erscheint im Februar 2023 beim Splitter Verlag auf Deutsch. Gute Aussichten für viel weiteren Sci-Fi Lesestoff auf höchstem Niveau!
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