Das Mädchen und der Postreiter (Rezension)
Ein Abenteuer auf dem Postweg
Der Splitter Verlag präsentiert mit „Das Mädchen und der Postreiter“ ein fesselndes Comic-Abenteuer. Geschrieben von Bertrand Galic und mit Zeichnungen von Roger Vidal versehen, entführt uns dieser Band in die Welt des frühen 20. Jahrhunderts.
Ein verheerendes Erdbeben
Im Jahr 1906, nach dem verheerenden Erdbeben an der Westküste der USA, verliert die kleine Jenny ihre Mutter und ist fortan allein mit ihrem überforderten Stiefvater in den Trümmern der Stadt. Um sie in Sicherheit zu bringen, sendet ihr Stiefvater Jenny per Post zu seinen Eltern nach Chicago. Ein Schlupfloch im US Postal Service macht diese ungewöhnliche Reise möglich. An ihrer Seite begleitet sie der imposante Ureinwohner Enyeto. Ihre gemeinsame Reise durch die amerikanische Wildnis wird zu einem Abenteuer voller Herausforderungen und der Beginn einer tiefen Freundschaft.
Zeichnungen und Stil
Die Zeichnungen von Roger Vidal präsentieren sich modern und tendieren teilweise in Richtung eines Funny-Stils. Dieser visuelle Ansatz verleiht dem Comic eine zugängliche und charmante Atmosphäre, die gut zur unterhaltsamen Natur der Geschichte passt. In der Kolorierung dominieren erdige Töne, was die Bebilderung sehr harmonisch wirken lässt. Eine Freude für die Augen!
Erzählweise und Themen
Obwohl „Das Mädchen und der Postreiter“ eine kurzweilige Unterhaltung bietet, ist der Plot wenig innovativ. Die Geschichte folgt dem bewährten Schema, bei dem eine auftraggebende Person und eine zu begleitende Person sich allmählich anfreunden. Schon recht früh wird den Lesern bewusst, welchen Ausgang die Geschichte nehmen wird. Hier gibt es nicht allzu viele spannende Wendungen.
Gesellschaftskritik und Tiefe
Der Comic enthält Ansätze von Gesellschaftskritik und beschäftigt sich mit dem Rassismus gegenüber indigenen Völkern. Diese Themen werden jedoch nur oberflächlich behandelt und tragen nicht wesentlich zur Tiefe der Geschichte bei. Hier hätten die Autoren gerne ein paar Abenteuerpassagen weniger einbauen und dafür tiefgreifender auf die Situation von Native Americans eingehen können.
Fazit
Insgesamt ist „Das Mädchen und der Postreiter“ eine unterhaltsame Lektüre, die zwar seicht bleibt und nicht besonders tiefgründig ist, aber durch ihre Zugänglichkeit und den charmanten Zeichenstil besticht. Für Fans von Abenteuer- und Freundschaftsgeschichten ist dieser Band definitiv einen Blick wert.