Sacrificers 1 (Rezension)
Eine vermeintliche Utopie, für die man einen hohen Preis zahlt
Mit Sacrificers 1 präsentiert uns der Splitter Verlag einen weiteren außergewöhnlichen Comic aus der Feder von Rick Remender, bekannt durch Hits wie Black Science und Tokyo Ghost. Zusammen mit dem brillanten Künstler Max Fiumara erschafft er eine fantastische Welt voller Schönheit, Tragik und Gesellschaftskritik – ein Werk, das sich besonders für Fans von unkonventionellen Fantasy-Geschichten eignet.
Eine perfekte Utopie? Nicht ganz.
Die Geschichte spielt in Tommorow, einer Welt, die auf den ersten Blick wie eine strahlende Utopie wirkt. Doch der Preis für diesen Frieden ist erschreckend hoch: Jede Familie muss ein Kind als Opfer an die Götter abtreten. Die zentrale Handlung dreht sich um ein rebellisches Opfer, das sich dieser grausamen Tradition widersetzt – unterstützt von einer feurigen Göttertochter.
Remender fängt hier meisterhaft das Spannungsverhältnis zwischen blindem Gehorsam und mutigem Widerstand ein. Die Frage, was für den Erhalt einer vermeintlich perfekten Gesellschaft geopfert werden muss, zieht sich wie ein roter Faden durch die Story und verleiht ihr eine faszinierende moralische Tiefe.
Kreatives Worldbuilding auf höchstem Niveau
Tommorow ist keine gewöhnliche Fantasywelt. Neben humanoiden Wesen bevölkern sprechende Tauben, Feuerwesen und andere fantastische Kreaturen das Szenario. Das Worldbuilding besticht durch seine unorthodoxe Art, die Grenzen des Realistischen spielerisch zu sprengen. Wer Freude an detailreichen, surrealen Welten hat, wird hier voll auf seine Kosten kommen.
Ein Augenschmaus: Max Fiumaras Kunst
Die visuelle Umsetzung von Max Fiumara ist an Kreativität kaum zu toppen. Jede Figur ist ein kleines Kunstwerk für sich: Die rebellische Göttertochter mit ihrem flammenden Haar wirkt majestätisch und unbezähmbar, während die sprechende Taube – eine Figur voller Naivität und Herzlichkeit – sofort Sympathien weckt.
Auch die Farbgebung unterstützt den düster-magischen Ton der Erzählung. Die göttlichen Sphären erstrahlen in glühenden Rot- und Gelbtönen, während die Opferhäuser in kühleren, bedrückenden Farben dargestellt werden. Dadurch entsteht ein starker Kontrast zwischen den Welten und ihrer Bedeutung.
Sacrificers 1 – Ein spannender Auftakt
Sacrificers 1 ist ein emotionaler und visuell bestechender Einstieg in Remenders neue Serie. Rick Remender und Max Fiumara beweisen, dass sie zu den kreativen Spitzenkräften des Comic-Mediums gehören. Mit seiner Mischung aus fantastischem Worldbuilding und grandioser Optik bietet dieser Band alles, was das Comicleserherz begehrt.
Wer auf der Suche nach einem innovativen Fantasy-Comic ist, der zum Nachdenken anregt und dabei die Augen verwöhnt, sollte Sacrificers 1 unbedingt lesen. Ihr müsst nur eine Vorliebe für Fantastik und für Welten, die ihren eigenen Gesetzen folgen, mitbringen.