Madeleine, die Widerständige Band 2 (Rezension)

Madeleine, die Widerständige Band 2 Beitragsbild

Weiteres über Madeleine, die Widerständige und die Résistance im besetzten Paris

Madeleine Riffaud, setzt ihre Lebensgeschichte mit Unterstützung von Jean-David Morvan und Dominique Bertail fort. Der erste Teil dieser Trilogie wurde unter anderem mit dem Prix René Goscinny auf dem Festival von Angoulême 2022 prämiert und im Centre de la Résistance et de la Déportation in Lyon ausgestellt. Die deutsche Ausgabe ist beim Avant-Verlag erschienen.

Tiefer in die Résistance

Im zweiten Band über Madeleine Riffaud und ihr Wirken in der Résistance tauchen wir noch tiefer in die Strukturen des Widerstands ein. Dabei erhalten wir Einblicke in die Organisation der Résistance, Madeleines Rolle innerhalb dieser Bewegung und die ständige Bedrohung durch die Besatzer. Dieser Teil der Geschichte ist deutlich gewaltvoller, und die Gefahr für Madeleine wird zunehmend spürbar. Gemeinsam mit ihren Mitstreitern versucht sie, durch das Verteilen von Flugblättern an Universitäten für den Widerstand zu mobilisieren. Zudem führen sie Sabotageaktionen durch, um die deutschen Besatzer zurückzudrängen. Die lebensbedrohliche Natur dieser Aktionen wird schon bald für viele Mitglieder der Résistance zur bitteren Realität. Auch für Madeleine selbst steht im zweiten Band alles auf dem Spiel – es geht um Leben und Tod.

Kunstvolle Umsetzung von Riffauds Erinnerungen

Wie auch im ersten Band von Madeleine, die Widerständige, sind auch im zweiten Band die Illustrationen in Blautönen gehalten. Diese Form der Gestaltung, unterstreicht den Umstand, dass es sich hier um die Erinnerungen einer Zeitzeugin handelt. Die Blautöne vermitteln das Gefühl von verschwommenen Erinnerungen einer sehr betagten Person. Zusätzlich strahlt das Setting durch den Einsatz dieser eingeschränkten Farbpalette Kälte aus und macht damit die Bedrohungslage der Protagonistin spürbar.

Die Zeichnungen von Dominique Bertail sind detailliert und geben ein authentisches Bild von Paris zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Die Anwesenheit von deutschen Wehrmachtssoldaten scheint in den Panels allgegenwärtig und ihre detaillierte Darstellung trägt zur bedrohlichen Stimmung des Werkes bei.

Wertvolle Erinnerungen einer Zeitzeugin

Madeleine Riffaud ist mittlerweile 100 Jahre alt und gehört zu den wenigen verbliebenen Zeitzeugen, die aus erster Hand über ihre Erlebnisse in der Résistance während der deutschen Besatzung berichten können. Umso bedeutender ist es, ihr Vermächtnis für kommende Generationen zu bewahren. Dabei vermittelt das kooperative Projekt von Riffaud, Bertail und Morvan nie den Eindruck, als würde Riffauds Wissen einfach nur „ausgeschöpft“ werden. Das Werk trägt deutlich ihre Handschrift und gibt ihr den Raum, ihre Erinnerungen auf authentische Weise zu teilen – nicht immer streng chronologisch, oft anekdotisch. Besonders berührend sind die Auszüge aus Gedichten, die Riffaud in dieser Zeit verfasst hat, und die dem Werk einen sehr intimen, biografischen Charakter verleihen. „Madeleine, die Widerständige“ ist ein eindrucksvolles Werk, das nicht nur mahnend vor den Schrecken des Faschismus warnt, sondern auch seltene Einblicke in den Kampf der Résistance im besetzten Paris bietet. Eine klare Empfehlung!

Madeleine, die Widerständige Band 2

Madeleine, die Widerständige Bd. 2

DAS ROTE FEDERBETT

Text & Szenario: Madeleine Riffaud & Jean-David Morvan

Zeichnungen: Dominique Bertail

Übersetzung aus dem Französischen von Marcel Le Comte

Veröffentlichung: August 2024

ISBN: 978-3-96445-112-5

136 Seiten, Hardcover

23,5 x 31 cm, Duoton

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