Sprague (Rezension)

Sprague Beitragsbild

Fantastischer Sci-Fi-Oneshot von Rodolphe mit traumhaften Illustrationen von Olivier Roman

Bei Sprague handelt es sich um eine fantastische Sci-Fi-Story aus der Feder des französischen Comic-Großmeisters Rodolphe. Olivier Roman steuert fantasievolle Illustrationen bei und Denis Béchu eine traumhafte Kolorierung. Wir lassen uns auf das in einem Band abgeschlossene Abenteuer mit der deutschen Ausgabe vom Splitter Verlag ein.

Manchmal ist weniger Meer!

Das Fischerdorf Goëm liegt auf dem Trockenen. Erst verschwand der zweite Mond vom Himmel und kurze Zeit später das Meer. Die Bewohner des Dorfes versuchen, mit den letzten Wasserreserven verantwortlich zu haushalten, doch schon längst ist klar: lange kann es so nicht weitergehen. Die Brüder Vivian und Niels wollen sich dem Schicksal nicht so einfach ergeben und ohne Genehmigung des Dorfrates den Ursachen des fehlenden Meeres auf den Grund gehen. Dabei sind sie auf die Hilfe des kauzigen Kapitäns der Tapinoir, Kapitän O’Greg, angewiesen. Weil dieser gerne liest und ihm so langsam der Lesestoff ausgeht, bestechen ihn die Brüder mit Literatur und Schnaps. Nun ist das Pfand für die abenteuerliche Reise gezahlt und die Tapinoir kann losrollen! Losrollen? Weil es kein Meer mehr gibt, segeln die Schiffe eben auf Rädern durch die Ödnis!

Rodolphe kann Abenteuer!

Ja, Rodolphe kann Abenteuergeschichten. Das hat er schon in etwaigen Veröffentlichungen unter Beweis gestellt. Auch in Sprague gibt es an seiner Erzählung wenig auszusetzen. Die Dramaturgie stimmt und die Geschichte ist durchaus innovativ. Weil es sich um einen recht kurzen EInzelband handelt, musste Rodolphe einiges an Potenzial liegen lassen. Die Geschichte ist zwar lesenswert, kann aber auch keine Begeisterungsstürme auslösen. Außerdem ist der sehr fantasievolle Ansatz, der mit allen Gesetzen der Physik bricht, etwas gewöhnungsbedürftig. Luftsegel, mit denen man höchste Höhen erklimmen kann? Echt jetzt?

Klasse illustriert

Fantasievolle Geschichten brauchen fantasievolle Illustrationen und das ist hier beeindruckend gelungen. Olivier Roman setzt Charaktere und Landschaften mit viel Liebe zum Detail in Szene. Hinzu kommt die atemberaubende Kolorierung von Denis Béchu, der mit kräftigen Farben atmosphärische Momente schafft. Künstlerisch auf Spitzenniveau!

Wo Rodolphe draufsteht, ist Rodolphe drin!

Rodolphe ist nicht umsonst einer der berühmtesten und etabliertesten französischen Comic-Autoren. Er scheint mit einem Gefühl für gute Storys gesegnet zu sein und zudem handwerkliches Know-How zu besitzen, das seinesgleichen sucht. Selbst bei einem solchen Oneshot, bei dem tendenziell viel schiefgehen kann, liefert Rodolphe zielgerichtet ab. Dabei muss man sich hier allerdings auch mit einem Setting beglücken, in dem die Regeln der Physik nicht ganz so ernst Anwendung finden. Wer sich auf solche fantasievollen Experimente einlassen kann, wird mit wunderbar farbenfrohen Illustrationen beglückt, die viel Atmosphäre mit sich bringen. An manchen Stellen weist die Geschichte auch sehr mysteriöse Einschläge auf. Sie bieten Anlass über die ein oder andere Wendung nochmal genauer nachzudenken. Für Menschen, die fantastischen Geschichten gegenüber nicht abgeneigt sind, ist Sprague durchaus empfehlenswert!

© Splitter Verlag

Sprague

ISBN: 978-3-98721-136-2

Erschienen am: 13.12.2023

Szenario Rodolphe

Zeichnung Olivier Roman

Übersetzg. Tanja Krämling

Einband Hardcover

Seitenzahl 96

Band 1 von 1

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