Sangoma – Die Verdammten von Kapstadt (Rezension)

Sangoma – Die Verdammten von Kapstadt

Spannender Thriller, der in den Nachwehen der Apartheid spielt

Sangoma – Die Verdammten von Kapstadt ist ein Thriller aus der Feder von Caryl Férey und mit Zeichnungen von Corentin Rouge, der kürzlich auf Deutsch im Splitter-Verlag erschienen ist. Dabei siedeln die Autoren ihr Werk in den Nachwehen der Apartheid in Südafrika an. Politische Spannungen, Intrigen und Macht, lassen auf eine intensive Lektüre hoffen. Kann das Werk halten, was es verspricht?

Politische Intrigen, Mord und Rassismus

In Sangoma – Die Verdammten von Kapstadt versucht Lieutenant Shepperd einen Mord an einem Farmarbeiter auf einem Weingut aufzuklären. Dabei wird er in ein Netz aus Intrigen und Gewalt gezogen. Die Spur führt in die Townships, konfrontiert Shepperd mit Gewalt und Armut und mit schwarzer Hexerei. Im Hintergrund heizen sich politische Spannungen zwischen weißen Farmbesitzern und schwarzen Arbeitern immer weiter auf.

Shepperd führt als Weißer überdies auch noch eine heimliche Beziehung mit der Tochter eines schwarzen Abgeordneten. Konfliktpotenzial ist vorprogrammiert.

Bedeutsames Hintergrundrauschen

Neben dem eigentlichen Story-Plot zeichnet sich Sangoma – Die Verdammten von Kapstadt vor allem durch das bedeutsame Hintergrundrauschen aus. Es werden immer wieder Themen wie Kolonialismus und Rassismus angesprochen. Dabei geht es um Fragen wie: „Wem gehört nach dem Ende der Apartheid eigentlich das Land? Müssen die weißen Besitzer es zurückgeben? Wie bricht man die Strukturen des alten Systems auf?“.

Wie gespalten das Land nach der Apartheid immer noch ist, zeigt sich in den unterschiedlichen politischen Kräften, die um Deutungshoheit ringen. Während weiße Abgeordnete darum kämpfen, ihre Privilegien zu behalten, wollen Vertreter der schwarzen Bevölkerung das Land zurück. Das Apartheidssystem existiert zwar nicht mehr in der Verfassung, aber wirkt in der Realität noch mit aller Kraft nach. Schwarze Farmarbeiter wollen sich nicht weiter weißen Landbesitzern beugen und begehren gegen ihre Unterdrücker auf. Das gibt der Story eine besondere Tiefe.

Atmosphärische Illustrationen

Die Illustrationen von Corentin Rouge zeichnen sich vor allem durch die intensive Darstellung von ausdrucksstarker Mimik etwaiger Charaktere aus. Besonders gelungen ist diese Herangehensweise bei den wütenden und verzweifelten Gesichtern, der Menschen, die sich immer noch in Unterdrückungsstrukturen befinden. Die Wahl der Schauplätze sorgt für das richtige Setting und ist der Geschichte durchweg dienlich. In Actionsequenzen schafft Rouge es eine unheimliche Dynamik in seinen Zeichnungen zu transportieren.

Spannender Leseabend bei einer Tasse Rooibostee

Sangoma – Die Verdammten von Kapstadt ist ein durchweg gelungener Thriller. Neben der Spannung des Hauptplots, wissen Caryl Férey und Corentin Rouge auch durch ihren Blick für politische Fragen zu überzeugen. Das in unseren Breitengraden noch sehr stiefmütterlich behandelte Thema der Apartheid, kann so niederschwellig und unterhaltsam eine Leserschaft erreichen, die bisher kaum Berührung mit diesem Thema hatte. Vielleicht fragen wir uns dann, warum die Apartheid nicht als Pflichtthema auch im Schulunterricht Eingang findet. Auch die postkolonialen Aspekte der Story und das Thema Rassismus, lassen den Stoff sehr zeitgemäß und aktuell wirken. Passend zur geografischen Lage der Erzählung empfiehlt sich eine Tasse Rooibostee und ein gemütlicher Lesesessel, um sich in diesen Thriller zu stürzen.

© Splitter Verlag

Sangoma – Die Verdammten von Kapstadt

ISBN: 978-3-98721-141-6

Erschienen am: 26.07.2023

Szenario Caryl Férey

Zeichnung Corentin Rouge

Einband Hardcover

Seitenzahl 152

Band 1 von 1

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